Kein Aprilscherz war die CD-Präsentation von "Broach". Über das Heavy-Rock-Konzert der jungen Chiemgauer berichtete Katharina Stockhammer im Reichenhaller Tagblatt vom 14.4.2011:

 

Melodisch, kraftvoll und selbst gemacht

 

Die Metal-Band „Broach“ präsentiert ihr Debüt-Album

im Magazin 4

 

BAD REICHENHALL – Es sind die Heavy-Rock-Fans, die an diesem lauen Frühlingsabend  den Weg in die Alte Saline gefunden haben. Gleich drei Rockgruppen kann man erleben, denn die Jungs von „Broach“ haben zur Präsentation ihres Debüt-Albums „My Darkest Hour“ zwei Support-Bands eingeladen, um ihren Gästen von Anfang an kräftig einzuheizen.

„First Class Ticket“ aus Ainring übernehmen es, ein langes Konzert zu eröffnen. Mit ihren vielen selbst geschriebenen Stücken sind die jungen Musiker seit mehr als fünf Jahren „im Geschäft“ und bringen ihre Anhänger zahlreich mit. Sänger und Frontman Martin Galler und Hubert Öllerer am Schlagzeug, die seit der Gründung mit dabei sind, sowie Moritz Hammrich (Gitarre), Simon Grasser (Gitarre und Gesang) und Mathias Althaus am Bass überzeugen wie gewohnt. Die markante Mischung zwischen Pop-Punk und Punk-Rock ist eingängig. „Strong and Abusive“, „The Last Train“, „One Day“ und nicht zuletzt das energiegeladene „Can't Bite My Tongue No Longer“ versetzen die Zuhörer in Stimmung.

Nach einer kurzen Umbaupause finden sich die Musiker von „Edgedown“ aus Freilassing ein. Jetzt wird es auf jeden Fall „heavy“. Schon bei „In A Dream“ geht „die Post ab“. Die Metal-Combo um Sänger Andreas Meixner und Lead-Gitarrist Michael Zebhauser legt sich mächtig ins Zeug. Ihre eigenen Nummern - „Rising“ und „Wasting Time“ sind nur einige davon - reißen genauso mit, wie das gelungene Cover „Holy Diver“ von „Dio“. Seit 2008 gibt es Edgedown, inzwischen bestimmen die Eigenkompositionen das Programm. Neben Meixner und Zebhauser sind Mathias Gaßner an der Rhythmus-Gitarre, Stefan Rehrl am Bass und Peter Ramspott am Schlagzeug bei den einheimischen Metallfans ohnehin dann angesagt, wenn Metallica und Iron Maiden auf CD allein nicht mehr glücklich machen!

Derart „aufgewärmt“ ist es zu fortgeschrittener Stunde an der Zeit, dass mit „Broach“ der Haupt-Act des Abends die Bühne entert. Nach ihrem „Intro“ ist es „Awake“, das mit viel Lautstärke das Publikum „erwecken“ soll, was zweifelsohne gelingt. Nahezu alle Werke auf ihrem Debüt-Album stammen aus der Feder des begabten Songwriters Andreas Kofler aus Kraimoos bei Traunstein. Er ist der Frontman der Formation, die im Jahr 2008 gegründet wurde und maßgeblich für den Sound verantwortlich. Seine Texte gehen oftmals auf persönliche Ereignisse, Gedanken und Gefühle zurück. Das hört man vor allem in den ruhigeren Stücken.

„Last Dance“ beginnt sehr gefühlvoll mit dem Einsatz der Gitarren. Daniel Beutel und Sebastian Reiter spielen ihre Instrumente souverän und cool. „Deep inside I cry, I say goodbye“ singt Andi Kofler und fordert einen letzten Kuss. Aber lange bleibt es nicht sanft, die Gitarrenriffs werden stetig härter, kraftvoll und rockig ist der Refrain, doch zuletzt endet das Lied fast so ruhig, wie es begann. Ein erster Höhepunkt.

Anschließend wird es mit dem hymnischen „Falling“, aus dem auch die Textzeile stammt, die der CD den Namen gibt, klangvoll und melodiös. Ein echter Ohrwurm ist „Raining“. Die Stimme von Andreas ähnelt hier durchaus dem Bassbariton von Vile Vallo, dem charismatischen Sänger der finnischen Band „HIM“ - Gänsehaut verdächtig und absolut radiotauglich! „Broken“ ist ebenfalls einer dieser Songs, mit dem sogar die „härtesten“ Musiker beweisen können, dass Balladen auf keinem Rockkonzert fehlen dürfen. Auch bei dieser Nummer gelingt es den Rhythmus-Experten, Tobias Beutel am Schlagzeug und Stefan Heider am Bass, das wuchtige Klangbild zu untermalen. „Sweetest Kiss“ ist eine klassische Heavy-Rock-Komposition, bei „Scream“ wird es nochmal richtig laut, mit geradezu zornig anmutenden Gesang voller Power. Dafür ist der Abschluss mit „Always“ wieder viel gelassener.

Nur zwei Coversongs sind es, die Broach in ihr Programm eingebaut haben: Zu Anfang „Zombie“ von den Cranberries, und jetzt, als Zugabe „In The Air Tonight“ von Phil Collins. Knackig gespielt ist der würdige Abschluss eines erfolgreichen, sehr gut besuchten Konzerts, das viele der Gäste zum Erwerb der an diesem Tag „pressfrisch“ erschienenen Debüt-CD nutzen.