Al Jones und seine Band haben wieder alle Erwartungen der Blues-Fans erfüllt und bescherten uns ein langes Konzert mit viel Groove.

Im Reichenhaller Tagblatt vom 06.10.2012 war darüber folgendes zu lesen (Autorin: Katharina Stockhammer):

Leidenschaftliche Verbeugung vor den Größen des Blues

Al Jones und Band überzeugen im Magazin 4 mit musikalischem Können und Spielfreude

BAD REICHENHALL – Im letzten Jahr war er als „Begleitung“ für die im Februar verstorbene amerikanische Blues-Legende Louisiana Red zu Gast im Magazin 4 und hatte schon damals einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Längst hat sich Al Jones einen Namen in der internationalen Blues-Szene gemacht. Und diesen stellte er auch bei seinem diesjährigen Gastspiel in der Alten Saline kraftvoll unter Beweis.

Der gebürtige Oberpfälzer ging mit „West Side Stroll“ des Chicagoer Blues-Gitarristen Dave Spector auf seiner hellblauen Gitarre, einer „Fender 69 Mustang“, gleich knackig zur Sache und legte mit „All Your Love“ von Otis Rush energiegeladen nach. Von Anfang an stimmte die Mischung zwischen Titeln großer Blueskünstler und Stücken, die aus seiner eigenen Feder stammen. Sechs Alben hat er inzwischen veröffentlicht und die meisten der Songs an diesem Abend kamen von den Scheiben „Hot 'n' Heavy“ (auf der auch „Supercharge“-Mastermind Albie Donnelly mitwirkte) und „Sharper than A Tack“ sowie der zuletzt erschienen „Bittersweet“. Der sich dadurch ergebende abwechslungsreiche Mix bestand deshalb aus ursprünglichem, lässigem Rhythm 'n' Blues mit ausführlichen Ausflügen hin zum Swing, Jazz und Funk.

Die Mitglieder der Band, allen voran der ausgezeichnete Saxofonist Thilo Kreitmeier aus München, überzeugten – ebenso wie ihr Chef – mit höchsten musikalischen Qualitäten. Kreitmeier war über den gesamten Abend pausenlos gefordert, setzte jede Menge eigene Akzente und gab damit dem Konzert ein exquisites jazziges Kolorit, was mit viel Sonder-Applaus bedacht wurde. Unaufgeregt und mit routinierter Zurückhaltung bei der Lautstärke agierte Schlagzeuger Peter Kraus. Das taktgenaue Zusammenspiel mit dem zweiten Mann der Rhythmus-Sektion, Uwe Knüppel am Bass, klappte im gegenseitigen Einverständnis und mit der langen Erfahrung in verschiedensten Formationen hervorragend. Immer wieder nutzte Uwe Knüppel, die Gelegenheit, seinem Bass individuelle Klangvarianten zu entlocken.

Den Soul in der Stimme

Überrascht wurden die Bluesfans durch den Auftritt der Memminger Gitarristin Yvonne Isegrei, die im vergangenen Jahr noch nicht mit von der Partie war. Die junge Dame, die auf der Bühne noch etwas „gschamig“ wirkte,  verpasste der Band nur rechnerisch eine erhebliche Verjüngung des Durchschnittsalters. Denn musikalisch präsentierte sich das Herren-Quartett selbst nach vielen gemeinsamen Bühnenjahren unglaublich frisch, spielfreudig und durchaus jugendlich. Al Jones konnte auch gesanglich überzeugen. Der Sohn eines amerikanischen GI's hat mit seinen 60 Jahren noch viel Soul in der Stimme und somit das gewisse Etwas, das aus einem einfachen Lied einen erdigen Blues werden lässt. Die „schwarzen“ Wurzeln aus den geerbten väterlichen Genen kamen besonders bei so geschmeidigen Nummern wie „Baby What You Want Me To Do“ von Jimmy Reed oder „Nobody Wanna Die“ von Don Nix zum Ausdruck.

Wie bereits eingangs erwähnt, bewies Al Jones viel Gespür bei der Auswahl der Stücke. Eher selten gespielte Titel wie „I Need You So Bad“ von Samuel Maghett, dem jung verstorbenen „Magic Sam“, gehörten ebenso zum Programm wie „All About My Girl“ von Jimmy McGriff. Sein virtuoses Gitarre-Spiel, mal gefühlvoll und langsam, dann wieder mit schnellen Riffs, war abermals eine Klasse für sich. Mit dem vom Al selbst komponierten „Don't Change Your Mind“ und „Give Me All Your Lovin'“ des amerikanischen Blues-Rockers Kim Wilson (von den „Fabulous Thunderbirds“) ging ein mitreißendes Konzert allmählich dem Ende zu. Das fetzige „Going Home“ war dann der passende Schlusspunkt, doch die begeisterten Zuhörer erklatschten sich noch zwei fulminante Zugaben, darunter das groovige „We All Wanna Boogie“ von Allan Toussaint. Al Jones und seine Band konnten neuerlich bestätigen, dass sie mit ihren authentischen Interpretationen großartiger Blues-Klassiker, aber auch mit ihren vielen ideenreichen eigenen Songs inmitten der europäischen Blues-Landschaft zurecht eine herausragende Position einnehmen.

 

Hier die Fotos von Michael Scheurl